Vier Tage auf der farbenfrohen Insel Penang
Wir buchten ein Hotel in Georgetown, dem Hauptort der Insel Penang. Von dort aus machten wir Ausflüge in der Stadt und auf der Insel, teils zu Fuss, aber auch mit dem Auto. Nach den Ausflügen lockte jeweils der schöne Pool auf dem Dach des Hotels zur wohlverdienten Erfrischung.
Penang war unter den Briten ein wichtiger Stützpunkt in Südost-Asien und dementsprechend gibt es in der Stadt noch einige Überbleibsel jener Zeit, die 1957 endete.
So ist auch der 1897 errichtete Clock-Tower, der zu Ehren des 60-jährigen Thron-Jubiläums der damaligen Königin Victoria errichtet wurde, eine Erinnerung an die Briten. Er misst 60 Fuss.
Gerade hinter dem Clock-Tower steht das Fort Cornwallis, auch von den Briten errichtet. Es musste nie seiner Bestimmung gerecht werden, die Wände wären ohnehin viel zu klein gewesen.
Das Munitionsdepot hätte wohl einen schönen Wumms gemacht, hätte hier eine feindliche Kanonenkugel eingeschlagen. Aber auch dieses Gebäude wurde nie kriegerisch geprüft.
Der chinesische Tempel Goddess of Mercy ist der älteste seiner Art in Penang. Den ganzen Tag über wird er von Gläubigen aber auch Touristen rege besucht.
Vor dem Eingang glühen riesige Räucherstäbchen und verbreiten einen stinkenden Rauch. Die Wünsche, welche die Spender bei den Stäbchen anbringen, konnte ich auch mit Hilfe von Google-Translate nicht entziffern.
In einem Nebenraum fiel mir dieses hübsche Fenster auf. Auch hier dominiert Rot, wie in den meisten chinesischen Tempeln auf Penang und auch anderswo.
Wieder auf der Strasse gab es einen Eindruck vom Verkehr in der Stadt. Nicht ganz so chaotisch wie in Thailand, aber auch hier ist die volle Aufmerksamkeit des Fahrers gefordert. In den älteren Quartieren dominieren die typischen Shophouses, meist zwei- oder maximal dreigeschossige Gebäude.
Die städtische Feuerwehr residiert in diesem 1908 noch von den Briten errichteten Gebäude. Die rote Farbe zitiert auch die vielen Tempel in der Stadt.
Der sogenannte Khoo Kongsi ist ein chinesisches Clanhouse, wo sich eine reiche Familie ihre Erinnerungen an die Vorfahren bewahrt hat. Heute ein Museum und kaum von einem der übrigen Tempel zu unterscheiden. Der Clan war im 17. Jhdt. eine der reichsten Familien in der Gegend. Das originale Gebäude brannte 1901 vollständig nieder und wurde anschliessend etwas kleiner wieder aufgebaut. Die Familie meinte, der Brand wäre die Rache der Götter gewesen, da das Haus zu sehr einem Kaiserpalast in der alten Heimat geglichen hätte.
Im Innern dominierten wiederum starke Farben und grosse Schriftzeichen. Statuetten der Ahnen stehen auf einer Altar-ähnlichen Einrichtung.
Opium war zur Zeit der Briten ein riesiges Geschäft, welches sie stark förderten. An vielen Orten gab es Opium-Höhlen, wo sich die Einheimischen volldröhnten. In einem Schaukasten sassen einige Figuren, welche an der Pfeife zogen. Ob es im Original wohl auch so aufgeräumt aussah?
Wie schon erwähnt, gab es bei unserem Hotel einen Endless-Pool auf dem Dach, der nach einem schweisstreibenden Tagesausflug zum kühlenden Bad einlud. Die Sonne ging in meinem Rücken unter, doch warf sie noch ihre Strahlen in die Wolken am Himmel und sorgte auch so für die notwendige Farbe am Abendhimmel.
Der Wat Chaiya Mangkalaram, ein im Thai-Stil erbauter buddhistischer Tempel, wurde von zwei riesigen Wächterfiguren bewacht.
Die eine, furchteinflössende Statue habe ich von Nahem fotografiert. Dann bin ich aber schnell weiter gegangen, da ich nicht mit dem farbigen Knüppel eins aufs Dach kriegen wollte.
Im Innern lag die mit ihren 33 m Länge eine der weltweit grössten liegenden Buddha-Figuren. Ihr seliges Lächeln kontrastierte mit den Wächterfiguren vor dem Eingang.
Auch noch so furchterregende Wächter konnten die bösen Buben nicht von ihren Untaten abhalten. Vor der Toilette gab es eine Spendebox, wo man seinen Obolus für die Reinigungskraft hineinlegen konnte. Im September 2023 wurde sie offenbar aufgebrochen und der Inhalt geklaut. Dem oder den Dieben hätte ich das Kopfweh nach dem Knüppelschlag gegönnt!
Gegenüber auf der anderen Strassenseite gab es ein Kontrastprogramm. Zwar auch ein buddhistischer Tempel, doch diesmal in der Art der Burmesen. Dieser weckte bei mir viele Erinnerungen an Reisen in jenes sehr schöne Land. Solche Erlebnisse sind leider aktuell nicht möglich, da das Militär die demokratisch gewählte Regierung weggeputscht hat und ein brutales Regime aufbaute.
Zwei Drachen bewachten die Erdkugel mit Südost-Asien als Zentrum.
Auch in Burma, heute Myanmar, gab es bei vielen Tempeln solche Glockenträger. Trotz der schweren Last in der Hitze lächelten sie auch hier selig.
Im Innern des Tempels standen auch hier riesige Figuren und in jeder noch so kleinen Nische darüber wiederum noch mehr Figuren.
Hinter dem Tempel stand diese kleine und vergoldete Pagode. Auch hier wieder viele Figürchen.
Bei einer Inselrundfahrt mit unserem Auto gab es eine Abwechslung, was die Farben betrifft. Die Penang Floating Mosque ist bis auf das blaue Dach vollständig weiss. Sie wurde 2005 eröffnet und ist eine der wichtigsten Moscheen für die Bevölkerung von Penang. Das Innere konnten wir nicht besuchen, da gerade eine grössere Veranstaltung mit vielen Frauen stattfand.
Die Fahrt rund um die Insel war dann eher enttäuschend. Im Norden gibt es einige Hotels, wo internationale Gäste ihren Urlaub verbringen, die Gegend ist aber eher stier und auch die Strände sind nichts Besonderes. Wir machten uns deshalb bald wieder auf den Weg in Richtung Georgetown.
Auf dem Weg wollten wir noch einen Tempel besuchen, der als Snake Temple bekannt ist. Als Ruth diese lustige Drachenfigur vor dem Eingang sah, meinte sie: „Was macht dänn dä da?“ Eine durchaus berechtigte Frage.
Der Tempel ist an sich nichts Besonderes, im Innern leben jedoch viele Schlangen, welche ihm auch seinen Namen gaben.
Einige Einheimische liessen sich grosse Phytons um dem Hals legen und damit fotografieren. Wohl eine spezielle Art der Verlobung?
Im Garten gab es noch viel mehr Schlangen, welche sich in den Bäumen sonnten. So aus der Ferne durchaus interessante Tiere, allzu nahe möchte ich sie jedoch nicht haben, so von wegen giftig uns so.
Der Penang-Hill ist eine weitere Attraktion der Insel, welche wir uns nicht entgehen lassen wollten. Eine Bahn führt die Passagiere die 833 m in die Höhe. Lustig fand ich dieses Schild und insbesondere den Wortlaut: „Fühlen Sie sich frei zu stehen, da die Anzahl der Sitze beschränkt ist“.
Auf dem Berg bemerkte Ruth als erstes diesen Sunbird, eine Art Kolibri, der sich sogar fotografieren liess! Der rot-blühende Frangipani, auf dem der Vogel sitzt, war hier oben weit verbreitet.
Auf dem Hügel gab es nicht nur eine farblose Moschee und einen buddhistischen Tempel, auch die Hindus hatten hier ihr Gotteshaus. Selbstverständlich auch dieses sehr farbenfroh.
Was dieses Bild wohl aussagen soll? Die intensiven Farben reichten mir für eine Aufnahme. Statuen mit grüner Haut und solche mit mehreren Armen oder einem Kuhkopf standen vor einem Bild einer farbigen Explosion. Religion ist etwas Seltsames.
Hinter dem Tempel ging es weiter. Zwei Pfauen und eine Kuh schmückten eine Gruppe von menschlichen Figuren. Auch hier wieder grüne Haut sowie ein Tierkopf. Diesmal aber keine Kuh, sondern ein Elefant.
Die Aussicht auf Georgetown und das gegenüberliegende Butterworth auf dem Festland lohnen den anstrengungsfreien Aufstieg auf den Berg. Sogar die eine der beiden Brücken, welche Penang mit dem Festland verbinden, ist in der Ferne noch auszumachen.
Die Farborgie ging gleich weiter: Der Kek Lok Si-Tempel stand als nächstes Highlight auf unserem Programm, Er wurde auf einem 12 ha grossen Grundstück an einem Berghang gebaut. Die reichen Chinesen spendeten Unsummen, um den Traum eines Abtes wahr werden zu lassen.
An vielen Stellen waren Leuchten aufgehängt, welche von Gläubigen mit frommen Sprüchen und Wünschen versehen waren. Das Dach über diesem Aufgang kam uns gelegen, da die Sonne brutal vom Himmel brannte. Auch ohne direkte Sonnenbestrahlung lag die Temperatur bei 34°C.
Der höchste Punkt der Anlage wird von der 30 m hohen Ban Hood-Pagode markiert. Diese konnte bestiegen werden, was wir selbstverständlich im Schweisse unseres Angesichts auch machten. Und der Schweiss rann …
Von oben öffnete sich der Blick über die ganze Anlage und die in der Ferne liegenden Häuser der Stadt.
Noch mehr Gold gefällig? In einem der Gebetsräume gab es ausreichend davon. Sowie unzählige kleine Buddhafiguren, jede ebenfalls vergoldet.
Am Tag unserer Abreise von Penang zurück nach Kuala Lumpur besuchten wir noch einen der neuesten Tempel in Butterworth. Der Nine Emperor Temple wurde erst 2000 eröffnet und ist der grösste chinesische Tempel in dieser Stadt.
Das Dach wurd von vielen Drachenfiguren geschmückt und das anstehende chinesische Neujahr wurde von den vielen roten Leuchten angezeigt.
Rot ist auch hier die dominierende Farbe. Lampions dürfen offenbar nur in dieser Farbe aufgehängt werden.
Ein für einmal etwas moderneres Bild schmückte eine Aussenwand des Tempels.
Im Innern dann wieder eher traditioneller Schmuck.
Auf der Rückfahrt nach Kuala Lumpur stoppten wir einige Male für einen Kaffee und die biologischen Notwendigkeiten. Dabei fiel mir diese Ladestation für eAutos auf. Zwar noch nicht ganz fertiggestellt, doch fehlte nur noch wenig. Bald wird auch hier die automobilistische Zukunft Einzug halten. Noch waren nur wenige solche Fahrzeuge zu sehen.
Von unserem Hotel in Kuala Lumpur aus fotografierte ich diesen Moped-Parkplatz. sehr viele von diesen Gefährten waren ordentlich abgestellt.
Am nächsten Tag werden wir von Kuala Lumpur nach Phuket zurück fliegen und dann in der Gegend von Krabi einige Tage am Meer verbringen.