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- Kategorie: Cruise Barcelona - Buenos Aires 24
Rückreise in die Schweiz mit einem ungeplanten Ausflug in Sao Paulo
Meine ursprüngliche Planung sah vor, dass wir von Sao Paulo über Belo Horizonte und Lissabon in die Schweiz zurück fliegen würden. Der erste Flug wurde abgesagt und wir wurden über Salvador de Bahia umgeleitet. Leider mit einem sehr späten Abflug am Abend statt bereits kurz nach Mittag. Wir wollten das Gepäck einchecken und dann einen Ausflug in die Stadt machen.
Unser Flieger von Iguazú nach Sao Paulo sollte um 09:35 abfliegen. Nach dem Frühstück machten wir uns auf den Weg zum Flughafen und checkten ein. Pünktlich gings los und wir landeten planmässig um 11:15 in Sao Paulo.
Als wir das Gepäck für den Weiterflug um 20:25 abgeben wollten, meinte die Dame am Schalter, das sei erst 3 Stunden vor Abflug möglich. Eine Gepäckaufbewahrung gibt es am Flughafen ebenso wenig. Wir hatten aber keine Lust, die vielen Stunden im Flughafen zu verbringen und ich buchte uns deshalb einen UBER, der uns den ganzen Nachmittag in Sao Paulo herumfahren sollte. Für 45 € waren wir im Geschäft. Das Gepäck konnten wir während der einzelnen Stopps im Auto lassen und ohne zusätzliche Last die Stadt besichtigen. Paul war noch nie in der Stadt, für mich war es der dritte Besuch.
Der erste Halt galt der Catedral da Sé, der modernen Kathedrale der Stadt. Diese wurde 1954 fertiggestellt. Seit 1589 standen an dieser Stelle mehrere Kirchen, die aber im Laufe der Zeit mehrfach ersetzt wurden. Als ich bei meinem letzten Besuch hier mit Ruth vorbeikam, war der ganze Vorplatz mit Obdachlosen und Drogensüchtigen übersät, dies hat sich geändert. Eine sehr grosse Polizeipräsenz sorgt nun für Sicherheit und Ordnung.
Der Innenraum der Kathedrale ist eher schlicht und nicht so stark mit Gold überladen, wie wir dies in anderen Kirchen auf dieser Reise antrafen.
In einer Nische gab es dann doch noch etwas Farbe mit einem Mosaik.
Der Mercado Municipal war der nächste obligatorische Stopp. Im Gegensatz zu vielen anderen Märkten war dieser noch weitgehend seiner ursprünglichen Aufgabe treu. Einige touristische Angebote gab es auch hier, doch die Mehrzahl der Stände bediente die Einheimischen.
Früchte gab es in allen möglichen Varianten: im Vordergrund Kakaobohnen, dahinter Persimon-Kaki und natürlich Mangos in allen Formen und Grössen. Wir mussten diese Früchte leider liegen lassen, da wir sie nicht in die Schweiz hätten transportieren können.
Stockfisch, Trockenfrüchte, Essig, Öl, Schinken, Würste und viel mehr, was der Mensch für das Leben so braucht, gab es an diesen Ständen.
Gewürze gefällig? Was man für ein feines, würziges Essen benötigt, gab es hier.
Stockfisch ist nicht mein Ding, die Einheimischen schätzen ihn jedoch sehr, wenn ich vom grossen Angebot auf die Nachfrage schliesse.
Was man als Tourist in diesem Markt offenbar essen müsste, sind diese Mortadella-Sandwiches. Ein wenig Brot und dazwischen Unmengen der fettigen Wurst, dazu noch Pommes. Dazu hatten wir heute keine Lust.
Eigentlich wollte ich nur diese lustige Zeichnung einer Comic-Figur fotografieren, welche an einem Gebäude in der Nähe des Parkplatzes angebracht war. Erst später fiel mir auf, dass ich auch noch einen der 100 % elektrisch fahrenden Busse auf dem Bild hatte. Einige Linien in der Stadt sind schon mit solchen Bussen ausgerüstet. Meist waren es Fahrzeuge von Mercedes und VW. Auch Trolleybusse gibt es auf einigen Linien. Eine der Hochleitungen ist auch auf diesem Bild zu sehen.
Unsere nächste Sehenswürdigkeit galt dem Monasteiro São Bento, einem Benediktiner-Kloster, welches schon 1598 errichtet wurde. Das aktuelle Gebäude ist aber viel jünger, es wurde erst 1922 fertiggestellt. Ein leichter Regen begleitete uns heute auf weiten Strecken der Stadtbesichtigung. Für uns aber problemlos ohne Schirm und Regenjacke auszuhalten.
Der Innenraum wird peinlich sauber gehalten, der ältere Herr mit dem Besen war die ganze Zeit am Arbeiten. Zuerst wollte ich warten, bis ich ein Bild ohne ihn machen könnte, doch irgendwann riss mir der Geduldsfaden. So steht er nun im Internet.
Eine so grosse Orgel sah ich auf dieser Reise noch in keiner der besuchten Kirchen. Das recht moderne Instrument tönt in diesem grossen Raum sicher eindrücklich. Heute war leider kein Organist an den Tasten.
Die Decke der Kirche konnte ich ohne störenden Besenmann fotografieren. iPhone im Selbstauslöse-Modus auf den Boden legen, warten und fertig ist das Bild.
Bedauerlicherweise funktioniert dieser Trick nur, wenn der Fotograf schnell genug wegrennt und nicht wartet, bis die 10 Sekunden abgelaufen sind ...
Ein kleines älteres Haus wird von den beiden nebenan liegenden Häusern nahezu zerquetscht. Eine seltsame Mischung aus unterschiedlichen Baustilen, von denen es in der Stadt viele Beispiele gibt.
Ausserhalb des Klosters warteten wir auf unseren Fahrer, eine gute Gelegenheit, eine der Strassenschluchten der Stadt zu fotografieren. Sao Paulo ist riesig! Unser Fahrer war immer sehr pünktlich, wenn wir sagten, wir wollten eine Stunde Pause für eine Besichtigung, war er fast auf die Minute genau wieder am Abholort. Beim dichten Verkehr und den wenigen Parkplätzen in der Stadt eine bewundernswerte Leistung.
Als letztes Highlight wollten wir uns noch die Aussicht vom Edificio Italia ansehen. Vom Observation Deck auf 165 m gibt es eine gute Rundsicht über die Stadt. Wegen des Regens und des starken Windes blieb die Terrasse heute leider geschlossen, doch aus den Fenstern gab es dennoch einige Bilder. Die nette Dame am Empfang erlaubte es mir, einige Bilder zu machen.
Sao Paulo ist ein Moloch mit offiziell 12.3 Mio. Einwohnern im Zentrum, in Wirklichkeit sind es vermutlich noch mehr. Das Häusermeer vom Edificio Italia aus ist beeindruckend. Die Stadt erstreckt sich auf etwa 80x60 km! Aus der Erinnerung weiss ich, dass der Blick in alle Richtungen genau so aussieht.
17 Uhr waren wir wieder zurück im Flughafen und konnten dann einchecken. Die Zeit bis zum Flug verbrachten wir mit Zeitung lesen. Unser Abflug verzögerte sich um 35 Minuten, was mich nicht stark beunruhigte. Doch das sollte sich noch ändern.