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Besuch in Mindelo auf der Insel São Vincente, Cabo Verde
Ich war noch nie auf den Kapverden, einer Inselgruppe im Nordatlantik, 570 km vor der afrikanischen Westküste. Umso mehr freute ich mich auf den heutigen Besuch und die Gelegenheit wieder einmal ein - für mich - neues Land zu entdecken! Seit dem 5. Juli 1975 ist Cabo Verde ein eigenständiger Staat. Damals konnte sich Cabo Verde von Portugal lösen.
Wir kamen nach 7 Uhr in einem Kanal zwischen zwei Inseln an und manövrierten dann noch etwas, bis wir kurz nach 8 Uhr im grossen Hafen von Mindelo anlegten.
Bei der Hafenpromenade erinnert eine Säule an den Vertrag von Tordesillas, mit dem 1494 die damalig bekannte Welt zwischen Spanien und Portugal aufgeteilt wurde. Mehr interessante Informationen zu diesem Vertrag gibt es auf Wikipedia (Klick mich!).
Auf diese Art einer Inseltour hatten wir keine Lust, wir machten uns zu Fuss auf den Weg in die Stadt. Die Insel selber ist weitgehend kahl und bietet ausser dem Besuch der Stadt sowie der Aussicht vom höchsten Berg nicht viel Spannendes. Der Tourismus beschränkt sich weitgehend auf die Stadt Mindelo.
Im Stadtzentrum wird schnell klar, dass es sich um einen afrikanischen Staat handelt, viele der Häuser zeugen nicht von Reichtum die meisten eher von Armut.
Neueren Datums ist der Torre de Belém, der demjenigen von Lissabon nachempfunden ist. In seinem Innern sind einige Fundstücke von den vielen Schiffen zu sehen, welche rund um die Inseln Schiffbruch erlitten haben.
In einem der oberen Stockwerke des Turms gab es durch ein geöffnetes Fenster einen schönen Blick auf den Hafen mit unserem Böötli im Hintergrund. So aus der Distanz sieht es eigentlich ganz 'gmögig' aus.
Vom Dach wiederum öffnet sich der Blick auf 360° und zeigt insbesondere die Altstadt im Vordergrund. Neben viel automobilem Verkehr gibt es auch sehr viele Fussgänger, nicht nur Touristen, welche in der Stadt unterwegs sind.
In anderen Weltgegenden hiesse diese Strasse Corniche und wäre mit Geschäften, Restaurants und Bars bestückt - hier lediglich einige Bäume und ab und zu ein Parkplatz. Die Strasse grenzt die Altstadt vom Hafen ab und ist zugleich die Hauptverkehrsachse von Mindelo.
Fisch ist eines der wichtigsten Nahrungsmittel der Inseln. Der grosse Fischmarkt steht direkt neben dem Torre de Belém und war für uns ein obligatorischer Anlaufpunkt. Die meisten der angebotenen Fische kannte ich nicht, im Vordergrund rechts könnte es Thunfisch sein. Leider konnte ich die Dame nicht fragen, da ich kein Portugiesisch spreche.
Diese Bar war noch geschlossen, ob wir allerdings hier hinein gegangen wären, wage ich zu bezweifeln.
Das Signet des lokalen Biers wollte zum Besuch einladen.
Fische werden nicht nur im Fischmarkt verkauft, auch an der „Corniche“ gab es immer wieder Frauen, welche Fische feilboten.
Eine kleine Strasse etwas abseits der „Corniche“ gab einen guten Eindruck des Lebens auf der Insel. Hübsche, gut im Schuss gehaltene Häuser mit teilweise starken Farben zeugen von etwas Wohlstand.
Etwas weiter vorne in derselben Strasse stand ein Flamboyan gerade in voller Blüte. Schöne Bäume, die in den Tropen immer wieder anzutreffen sind.
Die Igrja Nossa Señora da Luz ist die Hauptkirche in Mindelo und selbstverständlich Ziel jeder organisierten Inseltour. Auch uns nicht Organisierten hat es dorthin gezogen. Sie wurde 1862 als katholische Kirche erbaut und ist somit eines der ältesten noch stehenden Gebäude in Mindelo.
Das Innere ist sehr schlicht gehalten.
Ebenfalls im Stadtzentrum steht der Palácio de Povo, der Palast des Volkes. 1874 wurde er erbaut, da es damals Pläne gab, die Regierung der Inselgruppe hierhin zu verlegen. Die Pläne wurden aber nicht verwirklicht und heute beherbergt der Palast ein Fasnachts-Museum (kein Witz!). Eine Idee für das Bundeshaus in Bern?
Die weltweit wohl bekannteste Person der Kapverden ist die Sängerin Cesária Évora, die 1941 in Mindelo geboren wurde und hier 2011 verstarb. Sie war weit herum bekannt, da sie einerseits immer barfuss auftrat und auch auf der Bühne rauchte und trank. Natürlich auch wegen ihres unverkennbaren Singens.
Hinterwäldlerische Inseln? Von wegen, an einigen Stellen sah ich heute Ladestationen für Elektroautos! Hier sogar zwei Stationen unterschiedlicher Anbieter nebeneinander.
Kurz nach 18 Uhr ging die Sonne hinter einer kleinen Nachbarinsel unter und um 19 Uhr hiess es „Leinen los!“ für unsere Atlantik-Überquerung. In 4 Tagen werden wir in Recife im Norden Brasiliens zum ersten mal wieder Land unter den Füssen haben.
Dazwischen liegen noch die Überquerung des Äquators und viele nautische Seemeilen.