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Ilhéus, die Kakao-Hauptstadt Brasiliens
Zu Beginn des 19. Jhdts. wurde in der Gegend von Ilhéus von deutschen und schweizerischen Einwandern viel Kakao angebaut. Dies brachte der Kleinstadt damals viel Reichtum. Aktuell gibt es zwar immer noch Kakao doch hat eine Krankheit viele der Farmen hart getroffen.
Der brasilianische Schriftstelle Jorge Amado schrieb einige Romane, welche in dieser Zeit spielen und es wird deshalb hier gross geehrt. Die Romane sind in Deutsch kaum mehr zu finden, englische Übersetzungen sind hingegen verfügbar und lohnen sich!
Viele der Passagiere unseres Böötlis liessen sich heute an die Strände chauffieren, um im warmen Südatlantik zu baden. Wir machten stattdessen einen Stadtspaziergang.
Sogar auf der Plastik, welches Touristen auf ihren Standort hinweist, ist der Kakao präsent.
Die Catedral de São Sebastião ist die wichtigste Kirche der Kleinstadt. 1931 wurde der Bau mitten im Kakao-Boom begonnen und 1967 abgeschlossen. Sie steht am einen Ende der Praça Dom Eduardo.
Auch die Abfall-Kübel erinnern an die Quelle des städtischen Wohlstands. Aufgeschnittene Kakao-Bohnen betteln um den Abfall. Für die angepriesene Churrasqueiras fehlten uns sowohl Hunger als auch Zeit.
Die frontale Ansicht der Kirche zeigt ihre volle Grösse.
In der gleichnamigen Strasse steht eine Statue von Jorge Amado vor einem gelben Haus, welches ein Museum zu Ehren des berühmten Sohnes des Stadt ist.
Die heutige Jugend interessiert sich offenbar mehr für diese Statue, die einige Meter vom Museum entfernt stand. Ein Geschäft mit Nahrungsergänzungsmitteln wirbt mit diesem Kotzbrocken für seine Produkte. Dann doch lieber Literatur oder Kakao!
Der Palacio de Paranaguá (1998 - 1907 erbaut) ist eines der wenigen übriggebliebenen Beispiele der ehemaligen Architektur im Stadtzentrum. Heute ist hier die Stadtverwaltung angesiedelt.
Die Bar Vesùvio war Amados Stammlokal, welches er auch in einem seiner schönsten Romane verewigte: „Gabriela wie Zimt und Nelken“. Seine fiktive Protagonistin arbeitete hier als Köchin.
Die Statue des Schriftsteller sitzt heute prominent vor der Bar auf einer Steinbank. Es war heute schwierig, sie ohne Touristen zu fotografieren. Alle wollten ein Bild mit dem Schriftsteller schiessen. Wer von denen hat wohl einen der Romane gelesen?
Die älteste Kirche von Ilhéus wurde 1556 erbaut und ist aktuell wegen laufender Renovationsarbeiten leider geschlossen.
Für uns war es dann genug, die feuchte Hitze setzte mir heute stark zu, ich war nicht wirklich fit. So kehrten wir nach etwas mehr als drei Stunden Wanderung zum Schiff zurück. Insgesamt kamen dann doch gut 6 km Weg zusammen. Auf dem Rückweg zum Schiff fiel mir noch diese Schule auf, welche strikt nach Geschlechtern getrennt war. Ob das heute noch so gelebt wird, liess sich am schulfreien Samstag nicht eruieren.
Rua Jorge Amado, Ilhéus, Brasil
Der brasilianische Schriftsteller jorge Amado wuchs in Ilhéus auf und auch hier wird ihm in vielen Formen gedacht. Sogar die Hauptstrasse im Zentrum ist nach ihm benannt. Daneben gibt es auch hier ein Museum und einige Statuen des Herren.
Largo de Pelourinho, Salvador da Bahia, Brasil
Von allen brasilianischen Städten hat mir bisher Salvador da Bahia den besten Eindruck hinterlassen. Schon bei meinem ersten Besuch vor etwa 30 Jahren war ich beeindruckt von den Häusern in der Altstadt. Das blaue Haus im Hintergrund ist ein Museum, welches Jorge Amado gewidmet ist, einem der bedeutendsten Schriftsteller Brasiliens.
Eine der schönsten Städte Brasiliens - Salvador da Bahia
Wir sollten planmässig heute um 14 Uhr vor Salvador den Anker werfen und dann per Tender-Booten aufs Festland übersetzen. Da es im Hafen aber noch eine freie Anlegestelle gab, waren wir früher als geplant dort und konnten direkt im Hafen anlegen, ohne Tender-Boote. Vom Meer aus zeigt sich Salvador - die nach Sao Paulo und Rio drittgrösste Stadt Brasiliens - als moderne Metropole mit vielen Hochhäusern.
Auch hier wurden wir von Musik und Tänzerinnen begrüsst. Ein sehr lautes Trommel-Orchester wurde von geschmückten Damen begleitet. Mehr zu den Trommlern später.
In der Nähe des Hafens lag früher der zentrale Markt Salvadors. Das Gebäude steht immer noch, doch Lebensmittel werden dort keine mehr verkauft. Der übliche Touristen-Trand ist nun dort im Angebot. Für uns keinen Stopp wert.
Die Altstadt Salvadors liegt auf zwei Ebenen: Einerseits am Hafen mit dem Markt und auch Wohnhäusern. Der für das Sightseeing wichtigere Teil liegt in der Oberstadt. Diese ist über einen Aufzug erreichbar. Heute war dieser leider geschlossen, er wird gerade renoviert.
Eine Häuserzeile in der „Unterstadt“ besteht aus hübsch renovierten Häusern, welche oft in starken Farben leuchten.
Der Aufstieg zu Fuss in die „Oberstadt“ war uns angesichts der Distanz und der Temperatur zu mühsam, wir bestellten uns einen UBER. Ein BYD Dolphin, ein kleines chinesisches eAuto, holte uns ab und brachte uns laut- und emissionslos an unser Ziel. Ein Auteli, welches ich mir in der Schweiz gerne als Zweitwägelchen zulegen würde, wenn es dann mal verfügbar wird.
Unser Fahrer liess uns an der Praça Terreiro de Jesus aussteigen, einem der wichtigen Plätze in der Altstadt. Aktuell ist in Salvador Hochsaison des Tourismus, dementsprechend waren überall viele Leute anzutreffen.
Die Catedral de São Salvador da Bahia steht prominent am einen Ende des Platzes. Sie gilt als eine der wichtigsten Kirchen in Brasilien und wurde schon 1679 vollendet. Der Bau wurde im Jahre 1657 begonnen, die vollständige Ausschmückung dauerte dann aber noch einige Jahrzehnte.
Gold, Gold und noch mehr Gold überwiegt im Innern. Einmal mehr: Arme Bevölkerung, üppige Kirche. Die Jesuiten sorgten für einen stetigen Geldfluss von den Einheimischen in die Schatullen der Kirche. Die Mönche wurden 1758 vertrieben, die protzigen Gold-Verzierungen blieben.
Selbst das Esszimmer der Klosterbrüder war opulent. Ob die lokale Bevölkerung wohl auch so gelebt hat? /*Ironie aus*/
Ein anderer hübscher Platz in der Altstadt ist der Pelourinho mit dem markanten blauen Haus am oberen Ende: Hier ist ein Museum zu Ehren des brasilianischen Schriftstellers Jorge Amado eingerichtet.
Am Platz fand ich noch einen alten Briefkasten. Ob der wohl noch in Betrieb ist? Ich würde ihm auf jeden Fall weder Briefe noch Postkarten anvertrauen.
Eine letzte Kirche muss heute noch sein: Die Igreja da Ordem Terceira de São Francisco. Sie ist vor allem wegen ihres Äusseren bekannt: Die Fassade ist im sogenannten „plateresque“ Stil gehalten. Dies soll an eine Silber-Schmid Arbeit erinnern. Aha.
In einem Innenhof gab es unzählige Azulejos welche hier als grossflächige Bilder gestaltet wurden. Insgesamt soll es in dieser Kirche und ihrem Schwestergebäude die meisten Azulejos in ganz Südamerika geben.
Abseits der Touristenströme sieht die Welt dann schon etwas anders aus: Viele der Häuser sind nicht so gut unterhalten und einmal mehr hängen sämtliche Elektroleitungen vor den Fassaden.
Zum Abschluss unserer Stadtwanderung bei 30 Grad und hoher Luftfeuchtigkeit wollten wir uns noch eine Abkühlung gönnen. An diesem Platz gab es aber keinen Schatten und in der prallen Sonne war es auch mir zu heiss.
Auf einem anderen Platz in der Nähe wurden wir Zeuge einer Performance von Olodum, einer Trommlergruppe. Diese macht ziemlich viel Lärm, wie in diesem kurzen Video zu hören ist. Zum Ansehen bitte die Lautstärke nicht zu hoch einstellen!
Im Karneval von Salvador sind diese Gruppen sehr aktiv, die Stadt förderte deren Aktivitäten auch stark. Die Gruppen rekrutieren viele Jugendliche und halten sie so von der Strasse fern. Mit ihren Auftritten erhalten diese auch die Möglichkeit, weltweit an Festivals aufzutreten. Bei meinem letzten Besuch sah ich die Gruppe an einem Abend mit etwa 200 Jugendlichen auf dem Pelourinho auftrete, ein Höllenlärm!
Da es so feuchtheiss war, musste ich den Flüssigkeitsverlust heute ausgleichen Und da es schon auf die 17 Uhr zuging, lag auch eine Caipirinha drin. Ziemlich viel Schnaps mit etwas Zitronensaft, eben typisch brasilianisch.